Module
Einstiegsmodul:
Bei dem ersten Treffen im August steht eure soziale und inhaltliche Orientierung in der Gruppe im Fokus. Neben einem ausführlichen Überblick über die Module gibt es viel Raum für eure Fragen und Erwartungen - wir wollen wissen, was ihr braucht, um möglichst fruchtbare Lernprozesse in unserer Weiterbildung zu haben. Wir werden uns Zeit für die Bezugsgruppenbildung nehmen, aber auch inhaltlich einsteigen: mit einer Betzavta Methode zu eurer Traumschule und einem ganztägigen Workshop zu Adultismus, der Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen aufgrund ihres Alters. Außerdem erarbeiten wir uns die Grundlagen demokratischer Entscheidungsfindung und wagen einen ersten Ausblick, bevor wir das Wochenende gemeinsam reflektieren und euer Feedback entgegen nehmen. Wir freuen uns auf euch!
Lernen und Leistung:
Lernen und Leistung können uns begeistern, wenn wir Sinn oder Spaß damit verknüpfen. Das Hamsterrad des Arbeitsalltags oder der Klausurenstress von Schule und Uni machen häufig jedoch erfahrbar, was in der Soziologie unter Entfremdung verstanden wird: Arbeit ohne echten Bezug zur Tätigkeit. Um Menschen trotzdem zu Leistung zu motivieren, nutzen Schulen und Betriebe externe Anreize wie Noten oder Lohn und schaffen so harte Abhängigkeiten, die oft nur wenig Spielräume lassen.
Was wäre aber, wenn wir tun könnten, was unserer Persönlichkeit und unseren Bedürfnissen entspricht? Was wäre, wenn Schüler*innen lernen würden, ihren Selbstwert von äußerer Leistungsbewertung zu entkoppeln und Pädagog*innen sie dabei unterstützen? Wie könnte eine Schule aussehen, die genau das versucht? Wir wollen uns in der Weiterbildung auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen begeben und Ansätze entwickeln, den schulischen Alltag von Leistungsdruck zu befreien. Dabei fragen wir auch nach Alternativen zu Leistung und wollen Wege finden, junge Menschen dazu zu ermutigen, auch gegen Widerstand ihren eigenen Zielen zu folgen.
Demokratie und Partizipation:
Demokratie ist für uns eine Praxis, ein gemeinsames Handeln, bei dem wir nach freien, gerechten und solidarischen Lebensverhältnissen streben. Voraussetzung hierfür sind Räume, in denen demokratische Erfahrungen möglich sind: Hier können wir lernen, uns begegnen, austauschen, hinterfragen oder Visionen spinnen. Dazu erscheint uns eine Kritik der bestehenden Machtstrukturen unerlässlich.
Ein zentraler Bestandteil ist hierbei, dass Menschen bei allen Entscheidungen, von denen sie betroffen sind, mitwirken können. Partizipation schafft somit Raum für gestalterisches und politisches Handeln, was bei den Beteiligten Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglicht. Demokratische Beteiligung bedeutet, dass Räume entstehen, in denen alle Stimmen gehört werden und dadurch die Bedürfnisse aller einbezogen werden können. So können Menschen lernen, Verantwortung für sich und Andere zu übernehmen.
Doch inwieweit ist Selbst- und Mitbestimmung eigentlich in der Schule möglich? Welche Rolle nehmen die begleitenden Pädagog*innen ein? Stehen kritisches und eigenständiges Denken oder die Ausbildung für den Arbeitsmarkt im Fokus? Lassen sich Bewertung, Leistungsprinzipien und Lehrer*innenautorität mit Ideen von Demokratie und Partizipation vereinbaren? Und natürlich: (Wie) könnte all das anders sein? Um diese Fragen zu beantworten, möchten wir einen Raum schaffen, in dem die Teilnehmenden eine demokratische Haltung entwickeln, Partizipation erfahren und konkrete Strategien für den Schulkontext entwickeln. Bildung kann ein zentraler Schlüssel für gesellschaftliche Veränderungen sein. Da Stillstand keine Perspektive darstellt, beschäftigen wir uns mit direkten Handlungsmöglichkeiten, wie Bildung, Schule und Unterricht demokratisiert werden können.
Diskriminierung und Inklusion:
Wir begreifen Bildung als einen Raum, der sich kritisch mit Diskriminierung auseinandersetzen sollte.
Nur so kann Bildung zu einer inklusiveren Gesellschaft beitragen, also einer Gesellschaft, in der jeder Mensch gleichberechtigt mitbestimmen und mitgestalten kann.
In unserem Verständnis bedeutet Inklusion alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit zu sehen. Das bedeutet auch, Zugangsbeschränkungen abzubauen, die von Diskriminierung betroffene Menschen daran hindern, mitzubestimmen und mitzugestalten. Inklusion nimmt also auch Strukturen in der Gesellschaft sowie Denk- und Verhaltensweisen, die Diskriminierung verursachen können, in den Blick.
Diskriminierung zeigt sich in der Schule auf ganz unterschiedliche Art und Weise - zum Beispiel in der Sprache im Klassenraum, in der Auswahl von Lehrmaterialien, der Ausstattung von Räumen oder in der Benotung. Generell gibt es eine Vielzahl von Alltagssituationen, in denen die Betroffenen tagtäglich Ausschluss erleben und auch von verschiedenen Diskriminierungsformen gleichzeitig betroffen sein können.
Wir sind uns dessen bewusst, dass auch wir selbst diskriminierende Denkweisen und Verhaltensmuster verinnerlicht haben und aufrechterhalten.
In unserem Modul wollen wir die eigene Position reflektieren und daraus Handlungsmöglichkeiten für eine diskriminierungskritische Praxis ableiten.
Abschlussmodul:
Zum Abschluss werden wir auf alle wichtigen Erkenntnisse der Weiterbildung zurückschauen und die besten Ansätze und Ideen zu einem Gesamtpaket bündeln, damit die Demokratisierung von Schule und Unterricht keine abstrakte Zauberei, sondern konkretes Handwerk für euch wird. Natürlich habt ihr hier auch die Gelegenheit, eure Praxisprojekte vorzustellen, die ihr während der Weiterbildung eigenständig organisiert und durchgeführt habt. Mit handfesten Tools ausgestattet und vernetzt mit allerlei Akteur*innen, die euch im Zweifel unterstützen, endet die Weiterbildung mit einem Zertifikat, das all das bescheinigt, was wir im Laufe des Jahres gemacht haben.
Schon bald findet ihr hier noch mehr Infos zum konkreten Ablauf der Wochendenden.